28.10.2023 dhv DM/DJM RO 2023.
Nur sechs Wochen nach der SGSV-Verbandsmeisterschaft stand vorletztes Wochenende das nächste Großereignis an - die dhv Deutsche Meisterschaft/Deutsche Jugendmeisterschaft Rally Obedience 2023. Ausgerichtet von den Hohenloher Hundefreunden in Vellberg / Baden-Württemberg.
Freitag nach dem Frühstück ging es auf die Autobahn in Richtung Süden.
Erster Zwischenstopp war das Vereinsgelände der Hohenloher Hundefreunde. Auf dem Parkplatz erwartete uns bereits unsere Vize-Mannschaftsführerin Birgit Matz. Schnell und unbürokratisch alle Formalitäten geklärt, noch notwendige Unterschriften geleistet und im Gegenzug die Verbandskleidung erhalten, ein schicker weißer Hoody und eine sehr bequeme Softshelljacke in SGSV-grün, außerdem auch noch kleine Glücksbringer für die Hundeführer 😊. Wenn wir schon mal bei einer deutschen Meisterschaft dabei sein dürfen, sollten meine Mädels auch entsprechend ausstaffiert sein. Dafür bekamen sie ein schickes Halsband aus der Produktion von Anja Beer und für den Einmarsch zur Siegerehrung hatte Heike Duisenberg für alle Hunde schöne Halstücher in grün mit dem Logo des SGSV verziert.
Jetzt noch schnell die Parkplätze inspiziert. Eigentlich hatte ich mir einen Stellplatz bei den Wohnmobilen/Wohnwagen reserviert. Eigentlich. Das Areal für die Womos war echt schön, aber die Zufahrt war ganz schön abschüssig. Aufgrund der ständigen Regenschauer war der Boden da schon recht aufgeweicht und es war absehbar, dass die Fahrzeuge, die sich auf das Gelände gewagt hatten, dieses ganz sicher nicht aus eigener Kraft wieder verlassen könnten. Daher verabschiedete ich mich ganz schnell von der Idee und parkte Samstag und Sonntag stattdessen auf dem Parkplatz für die PKW’s. (Die mutigen Camper mussten natürlich nicht bis zum nächsten Sommer warten 😉, das Team der Hohenloher Hundefreunde hatte einen Traktor organisiert, der dann am Sonntag nach der Siegerehrung alle Fahrzeuge wieder auf trockenen und festen Boden zog. So in etwa stelle ich mir Wacken vor. )
Aber zurück zum Freitag abend. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, ging es weiter zur Unterkunft, die ca. 25 km entfernt war. Bei strömendem Regen und zunehmender Dunkelheit erreichte ich das Domizil. Die Zufahrt war eher für kleine PKW geeignet. Der Parkplatz war direkt vor dem kleinen Ferienhäuschen, ich fiel quasi zur Haustür hinein, wenn ich die Autotür öffnete. Was bei der Nässe zwar vorteilhaft war, aber mein Bus stand in einer riesengroßen Pfütze, weil das Wasser einfach nicht so schnell abfließen konnte. Die geplante Gassirunde mit den Hunden verschob ich erst einmal, nachdem Hedi und ich schon nach zwei Minuten bis auf die Haut durchweicht waren. Also alle erstmal ins Trockene und als der Regen etwas nachließ, das Gepäck ausgeladen und dann im Mondlicht mit den Hunden nochmal eine Runde gedreht. Was für ein Glück, dass ich mich nicht zum Campen entschlossen hatte!
Das kleine Ferienhaus war für uns ideal, es gab sogar einen kleinen Garten hinter dem Haus (den ich das erste Mal am Sonntagmorgen im Hellen sah). Unsere beiden Mannschaftsführerinnen Carola Böldt und Birgit Matz waren stellvertretend für unser SGSV-Team bei der Auslosung der Startplätze vor Ort und gegen 18:00 Uhr wussten wir, wer wann in welcher Gruppe am nächsten Tag bei den Vorläufen starten würde.
Es wurde parallel in zwei Ringen gerichtet und die 103 Starter wurden in jeweils drei Gruppen aufgeteilt. Die Nacht war natürlich nicht wirklich entspannend. Zu groß war die Aufregung, was uns am nächsten Tag erwarten würde.
Samstag früh um 07:15 war Treffpunkt auf dem Vereinsgelände. Das bedeutete, ich musste die enge Zufahrt zu meinem Ferienhaus im Rückwärtsgang in völliger Dunkelheit und nur mit Hilfe der Seitenspiegel und der Rückfahrkamera (die hier nicht wirklich eine große Hilfe war) bewältigen. Spätestens jetzt war ich schon schweißgebadet. Trotzdem war ich (zu meiner eigenen Überraschung) noch pünktlich. Carola gab uns nochmal letzte Instruktionen und die Leibchen mit den Starternummern. Die Parcours für die Klasse 2 und 3 hingen bereits aus. Wie bei einer Meisterschaft zu erwarten waren sie natürlich nicht einfach.
Petra Lauer, unsere RO-Obfrau beim dhv, eröffnete die Veranstaltung und nach den Grußworten des Schirmherrn, des Veranstalters und unserer Wertungsrichterinnen Tanja Kaps und Natalie Pace-O`Shea wurde es ernst.
Der Regen hatte glücklicherweise und entgegen aller Prognosen aufgehört und sogar die Sonne blinzelte gelegentlich durch. Danny und ich waren in der letzten Gruppe, also nach Mittag an der Reihe. Zwei Tage zuvor war mir aufgefallen, dass Danny etwas „unrund“ lief. Zuerst dachte ich, sie hätte sich vertreten. Aber nach gründlicher Inspektion der Pfoten entdeckte ich einen Riss im Ballen der rechten Vorderpfote. Dieser war zwar nicht blutig, aber er bereitete ihr wohl doch etwas Unbehagen, zumindest auf befestigten, steinigen Wegen. Bedeutete also, Schonzeit für Danny. Glücklicherweise war sie dann am Samstag aber absolut fit. Ebenfalls etwas Bauchschmerzen bereitete mir der Parcours. Die Pylone gleich als erste Übung und dann auch noch rechtsgeführt….hatten wir zwar glücklicherweise trainiert, aber ob es jetzt im Turnier klappen würde? Und dann die Hürden….man hatte Pylonen-Hürden gestellt. Das kannten meine Hunde so gut wie überhaupt nicht. Ich habe mit den klassischen Agility-Hürden geübt, da Hedi anfangs Schwierigkeiten hatte, Pylone und Pylonen-Hürden zu unterscheiden. Und auch die MSÜ’s waren sehr anspruchsvoll.
Am späten Vormittag kam überraschender Besuch für uns….Sandra, Johan und Birte waren mit Ilva „Ylva“ und Yente auf dem Weg in den Urlaub und nahmen den Umweg über Vellberg in Kauf, um uns Glück zu wünschen. Was für eine riesengroße Freude, es war das erste Mal, dass ich Ilva „Ylva“ seit ihrem Auszug letztes Jahr wiedersah. Bibi‘s Tochter ist in Wirklichkeit genauso, wenn nicht sogar noch schöner als auf den Bildern.
Nach der Mittagspause war es soweit – Begehung für unsere Gruppe. Und viel zu schnell waren Danny und ich in der Vorbereitung. Die Pylonenhürde nahm sie beim zweiten Versuch gut an. Was nicht wirklich lief, war der Seitenwechsel vor der Hundeführerin der Bewegung. Dann der Start. Großes Herzklopfen bei der Pylone… Danny führte die Übung fehlerfrei aus. Unglaubliche Erleichterung bei mir, gerade die erste Übung ist psychologisch so unglaublich wichtig. Und weiter ging es…alles lief und Danny war sehr motiviert, einige schiefe Positionen, aber egal, Hauptsache ausgeführt. Dann die erste knifflige MSÜ: Die Schilder 119 – 232 – 121. Bei dem „Fleischerhaken“ baute Danny noch einen Twist mit ein, bei der Wiederholung patzte ich durch einen Schrittfehler. Gleich im Anschluss der Seitenwechsel in Bewegung vor dem Hundeführer – auch hier fügte Danny noch eine Drehung hinzu (ich hatte ganz offensichtlich zu viel Twist mit ihr geübt 😉). Auf eine Wiederholung habe ich verzichtet, das wäre wahrscheinlich auf eine Zeitüberschreitung hinausgelaufen. Und dann kam meine zweite persönliche Schreckensübung: Weggehen zum versetzten Abruf über die Hürde (linksgeführt, die Hürde stand aber rechts.). Wir hatten auch diese Übung tatsächlich vorher geübt (aber das will ja nichts heißen) … und Danny führte sie fehlerfrei aus….mir fiel eine ganze Lawine vom Herzen 😊. Was dann leider wieder 5 Punkte kostete, war die Übung 304: Halt – Steh – Platz. Was beim Training immer klappt, aber leider beim Turnier nie: Der Wechsel von Sitz ins Steh. Danny setzt sich sofort wieder, so dass uns die Übung immer 5 Punkte für ein zusätzliches Element kostet. So erreichten wir das Ziel mit einer sehr gut gelaunten Danny, einem G und 71 Punkten, Platz 45 und einer unfassbar glücklichen Beate, die nie im Leben damit gerechnet hatte, mit Danny doch noch bei der Deutschen Meisterschaft in Klasse 3 starten zu können.
Nach der Klasse 3 war die Klasse 2 am Start. Ehrlich – so wirklich hatte ich mich mit dem Parcours – und wahrscheinlich auch mit Hedi nicht auseinandergesetzt. Vermutlich habe ich ihr aufgrund meiner eigenen Anspannung nicht die Motivation und die Sicherheit übermittelt, die sie von mir sonst gewohnt ist. Jedenfalls wirkte sie ein wenig beeindruckt und zurückhaltend. Bis zum Abruf über die Hürde lief trotzdem alles sehr gut. Tja und hier nahm Hedi den Weg zu mir nicht über die Hürde, sondern seitlich an derselben vorbei. An dieser Stelle darf ich jetzt mal schreiben:“ Das hat sie ja noch nie gemacht 😉.“ Genau deshalb versuchte ich eine Wiederholung, leider mit demselben Resultat. So erreichten wir das Ziel mit 88 Punkten, einem sehr gut und dem 7. Platz.
Am späten Nachmittag wurden die Ergebnisse der Vorläufe veröffentlicht und die 40 Finalisten, die am Sonntag starten würden, bekanntgegeben.
Großer Jubel beim SGSV-Team, denn es hatten sich 6 unserer Teams für das Finale qualifiziert, davon 5 aus Sachsen. Abends ließen wir in fröhlicher Runde bei leckeren Köstlichkeiten vom Grill den Tag ausklingen.
Der Sonntag zeigte sich wettertechnisch anfangs recht nett, aber bald schon zogen dicke Regenwolken heran. Zuerst ging die Jugend an den Start. Tom erreichte mit Bibi in Klasse 1 ein fantastisches Vorzüglich mit 91 Punkten und den 4. Platz von 6 Startern. Ein großartiges Ergebnis, insbesondere wenn man bedenkt, dass Tom und Bibi nur gelegentlich miteinander trainieren. Aber die Chemie zwischen den beiden stimmt. Und auch wenn Bibi sich gerne im Parcours mit einem Blick rückversichert, dass ich noch da bin, so arbeitet sie sehr motiviert mit Tom.
Es blieb weiter spannend, nun waren unsere Finalisten am Start: Nadine, Mandy, Anja, Cornelia, Sylvia und Margitta. Bei jedem Team wurde mitgefiebert, mitgelitten und mitgejubelt. Herzklopfen und Freude, Aufregung und Erleichterung wechselten sich im Sekundenrhythmus ab. Und sie waren alle einfach fantastisch!
Nach so viel Emotionen traf sich ein Großteil von unserem Team abends noch beim Italiener zu einem gemütlichen Plausch, bevor es am nächsten Tag wieder Richtung Heimat ging. Nun ja, nicht direkt, der Weg nach Hause führte mich noch über Karlsruhe zu einem Kurzbesuch bei Hedi’s Sohn Jamie. Auch dieses erste Wiedersehen seit Jamies Auszug bedeutet für mich sehr viel und ich bin sehr glücklich, wie gut Jamie sich entwickelt hat. Auch für ihn hätte ich mir keine bessere Familie wünschen können. Wir hatten uns zwar schon am Sonntag bei der DM kurz getroffen, aber den Montag nutzten wir dann noch für eine schöne Runde mit den Hunden, einen ausgiebigen Plausch und nach einem sehr leckeren Mittagessen ging es dann auf die Autobahn in Richtung Heimat.
Jamie und seine Oma Danny verstanden sich tatsächlich auf Anhieb sehr gut, sie hätte noch nicht einmal etwas dagegen gehabt, wenn er mit uns nach Hause gefahren wäre ;-)..
Ein unglaubliches spannendes, ereignisreiches und wundervolles Wochenende liegt hinter uns. Ein dickes Dankeschön auch nochmal an dieser Stelle an unsere Mannschaftsführerinnen Carola und Birgit, die viel Zeit und Herzblut bei der Vorbereitung auf dieses Event investiert haben und unsere Starter ganz fantastisch betreut haben. Herzlichen Dank auch an die beiden Wertungsrichterinnen Tanja Kaps und Natalie Pace-O`Shea für ihr faires Richten. Und natürlich auch vielen Dank an die Mannschaft der Hohenloher Hundefreunde, die dieses Großereignis sehr professionell und mit viel Engagement organisiert haben.
Auf meine drei Mädels bin ich unglaublich stolz, sie haben trotz der ungewohnten Umgebung, den vielen fremden Zwei- und Vierbeinern und meiner eigenen Aufregung so toll mitgemacht. Danny hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Hedi hat trotz meiner Nervosität durchgehalten und Bibi und Tom haben ebenfalls super harmoniert.
